Beim Planen der Notfallvorsorge ist es wichtig, die Reichweite zu planen, also für wie lange man Vorräte anlegen will. Von Experten wird hier eine Vorsorge für 2 Wochen empfohlen. Aber warum eigentlich?
Ich habe für meine Planung versucht, aus vergangenen Notfällen zu lernen und mir angesehen, was da wann passierte. Gut aufgearbeitet ist zB der Hurrikan Katrina Ende August 2005, bei dem New Orleans komplett unterging.
Ich persönlich möchte so lange es geht in meiner Wohnung bleiben können und so spät wie möglich aus der Stadt raus müssen. Aus meiner Sicht sind 2 Wochen aus folgenden Gründen sinnvoll:
Zeit bis zum Einsetzen der staatlichen Katastrophenhilfe überbrücken können. Je nach Szenario, sollte die Reichweite zumindest so gewählt werden, dass man die Zeit überbrücken kann, bis eine staatliche Notversorgung etabliert ist. Dies sollte normalerweise binnen weniger Tage soweit sein. Bei extremen Notfällen kann das deutlich länger dauern. Ich rechne hier mit maximal 7-10 Tagen.
Mit der Zeit gehen vielen die Vorräte aus und Plünderungen setzen ein. Ein paar Tage können sich die meisten Bewohner einer Stadt noch mit Sachen aus Kühlschrank und Vorratsregal versorgen. Danach beginnen vielen die Vorräte auszugehen. Einige weitere Tage wird das per Nachbarschaftshilfe und gegenseitiger Unterstützung ausgeglichen werden können. Die, die viel haben, können etwas abgeben. Wenn dann auch diese Möglichkeit ausgeschöpft ist, werden Diebstahl und Plünderungen einsetzen. Ich denke, dass nach spätestens 1-2 Wochen ohne Versorgung Plünderungen einsetzen werden. Bis dahin ist es in der Stadt kein Problem.
Ohne Hygiene brechen Krankheiten aus. Gerade in der Stadt ist die Gefahr des Ausbruchs und Verbreitung von Krankheiten groß. Ohne Wasserversorgung ist Hygiene ein Problem, Krankheiten wie Ruhr, Cholera etc. verbreiten sich im dichtbesiedelten Stadtgebiet. Auch hier steigt die Gefahr mit jedem Tag, nach ca. 4-7 Tagen erreicht dies ein Ausmaß, dass es gefährlich wird und man seine Wohnung nur mehr im Notfall verlassen sollte.
Straßen verstopfen und Rauskommen wird schwieriger. Wenn Vorräte ausgehen, Seuchen ausbrechen und Plünderungen losgehen, werden viele Menschen gleichzeitig versuchen, die Stadt zu verlassen. Sämtliche großen Straßen und Brücken werden schnell verstopft und ein Rauskommen, aber auch das Reinbringen von Versorgungsgütern wird immer schwieriger. Ich denke, dass dieses Verstopfen im Katastrophenfall nach 7-10 Tagen einsetzt und jeden Tag schwieriger wird.
Platzbedarf für längere Vorsorge sehr schwierig. In der Stadt ist der Lagerplatz für Vorräte ein wichtiges Kriterium. Gerade in Wohnungen hat man wenig Platz, auch ein Kellerabteil ist schnell voll. Diese Rahmenbedingung des Platzangebotes limitiert die mögliche Reichweite stark. Die Erfahrung zeigt, dass ein Vorrat für mehr als 2 Wochen in einer Stadtwohnung schwer machbar ist.
Einen großen Einfluss darauf, welche Reichweite sinnvoll ist, hat die Auswahl der Notfallszenarien, auf die man sich vorbereiten möchte. Für manche Szenarien sind einige der obigen Überlegungen nicht relevant. Wenn beispielsweise während des Notfalls der Strom nicht ausfällt und somit jederzeit Strom- und Wasserversorgung vorhanden sind, sind Krankheiten eine geringere Gefahr. Auch bricht nicht in jedem Notfall die gesamte Lebensmittelversorgung zusammen. Wichtig ist auch, ob man die Wohnung verlassen kann oder nicht. Ganz generell dauert nicht jeder Notfall mehrere Wochen. Manche Sachen sind nach wenigen Tagen, in denen man halt die Wohnung nicht verlassen kann, wieder vorbei.
Im Zuge der Notfallvorbereitung sollte man sich also überlegen, auf welche Notfälle bereitet man sich vor, wie lange kann man es in der Stadt aussitzen und wann geht es nicht mehr.