Eine warme Mahlzeit einmal am Tag, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee, das ist vor allem an kalten Wintertagen in Krisenzeiten ein kleines Stück Normalität. Es wärmt den Körper und beruhigt den Geist. In den meisten Wohnungen in Städten wird heutzutage mit Strom gekocht. Ein Elektroherd und –Ofen gehören zur Grundausstattung in jeder Küche, dazu kommen oft noch Mikrowelle, Toaster, Eierkocher, aber auch Mixer, Kaffeemaschine und nicht zuletzt ein Geschirrspüler. All das macht das Kochen angenehm und leicht. Doch was ist, wenn der Strom ausfällt? Dann wird es ohne ausreichende Vorbereitung oft schwierig, warme Mahlzeiten zuzubereiten.
Ich habe verschiedene einfache und günstige Möglichkeiten ausprobiert, wie man mit in einer Stadtwohnung bei einem Stromausfall kochen kann. Die Testaufgabe war dabei immer einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Heißes Wasser braucht man zum Kochen von Reis, Kartoffeln, Nudeln etc. aber auch für Kaffee, Tee etc. Aus den Erfahrungen im Wasserkochen kann man auch gut auf das Kochen anderer Speisen, also zB das Wärmen von Konservennahrung schließen. Folgende Geräte habe ich ausprobiert:
- Camping-Gaskocher
- Fondueset mit Brennpaste
- Esbit Kocher
- Teelichter
- Spiritus Brenner (zB Trangia Mini)
Camping Gaskocher
Eine gute und einfache Möglichkeit, Lebensmittel zu wärmen, sind Gaskocher, wie sie beim Campen zum Einsatz kommen. Das Angebot an kleinen, sehr einfach zu handhabbaren Geräten ist groß. Die meisten Geräte bestehen aus einem Brenner, der an eine Gaskartusche angeschlossen wird. Es gibt aber auch kleine gasbetriebene Kochplatten.
Fazit: Das Kochen geht einfach und schnell, Gaskocher und Kartuschen sind günstig und einfach in der Handhabung. Ein Gaskocher ist für die Notfallvorsorge in der Stadt sehr empfehlenswert.
Fondueset mit Brennpaste
Wer ein Fondueset zu Hause hat, kann dies nutzen, um mit Brennpaste oder Spiritus Suppen zu kochen. Man kann auch statt des Topfes eine Pfanne auf den kleinen Brenner stellen. Dieser wird meist mit Brennpaste oder Brennspiritus betrieben. Ein entsprechender Vorrat an Brennstoff sollte daher immer vorhanden sein.
Fazit: Sehr stark ist der kleine Brenner nicht, da er eigentlich nur zum Warmhalten gedacht ist, entsprechend lange dauert es, bis etwas wirklich kocht. Ein Fondueset haben aber viele zu Hause, in diesem Fall sollte man es natürlich in die Notfallvorsorge einbeziehen.
Teelichter
Was ebenfalls viele zu Haus haben sind Teelichter. Man liest immer wieder, dass man auch mit Teelichtern Wasser kochen, ja gar Brot backen kann. Ein Experiment mit einem improvisierten Gestell und sechs Teelichtern ergab jedoch, dass es zwar möglich ist, Wasser zu kochen, dies jedoch sehr lange dauert.
Fazit: Teelichter eignen sich leider nicht zum Kochen. Wasser wärmen für einen Tee ist möglich, aber für mehr sind Teelichter einfach zu schwach.
Esbit Kocher
Neben Gaskochern aus dem Campingbereich gibt es auch noch die kleineren Esbitkocher. Da diese sehr rauchen, rußen und stark nach verbranntem Plastik stinken, sind sie für in der Wohnung nicht zu empfehlen. Da Esbitkocher aber kaum Platz brauchen und sehr leicht sind, sind sie aber für den Notfallrucksack sinnvoll, wo sie auch eher im Freien betrieben wird. Esbitkocher werden mit kleinen Esbitblöcken von 4 – 5 Gramm betrieben. Der Kocher selbst ist aus Metall, wird beim Betrieb ziemlich heiß, aber kühlt binnen weniger Methoden wieder vollständig ab.
Fazit: Für die Notfallvorsorge in der Stadt ist der Esbitkocher zum Kochen in der Wohnung nicht zu empfehlen, für den Notfallrucksack eignet er sich aber sehr gut.
Spiritus-Brenner
Weit verbreitet im Outdoor und Wanderbereich sind Spiritus-Brenner, zum Beispiel der Mini von Trangia. Sie sind klein und einfach in der Handhabung. Von der Funktionsweise sind sie mit Gasbrennern vergleichbar.
Fazit: Ähnlich wie Gaskocher sind Spirits-Brenner gut fürs Kochen im Notfall geeignet. Sie brauchen wenig Platz und sind leicht in der Handhabung.
Achtung! Bei allen Verbrennungsvorgängen muss für ausreichende Lüftung gesorgt werden, ansonsten droht eine Kohlenmonoxid-Vergiftung!
Kochzeiten und Verbrauch an Brennstoff
Hier eine kleine Tabelle, wie lange es mit den einzelnen Geräten dauert, einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen:
Sieht man sich den Verbrauch an Gas bei einem Gaskocher an, so kann man mit einer 190g Gaskartusche ca. 10-15x einen Liter Wasser kochen z.B. für Suppe, Nudeln, Reis etc. Bei einem Fondueset mit Brennpaste kommt man mit einer 240 g Dose für ca. 10-12x einen Liter Wasser kochen. Mit einer 20er Packung Esbitwürfel im Notfallrucksack kann man entsprechend 5x Tee oder Kaffee kochen, wahrscheinlich auch öfter, da man unterwegs selten einen ganzen Liter kochen wird. Mit einem Liter Brennspiritus kann man mit dem Spiritus-Brenner ca. 15-20 Liter Wasser zum Kochen bringen.
Geschirr und Besteck
Auf den ersten Blick scheint Geschirr kein Thema zu sein, jeder hat ausreichend davon zu Hause. Das Keramikgeschirr, das wir alle zu Hause haben, muss man aber nach jeder Mahlzeit abwaschen und genau das kann in einer Krisensituation, wenn Wasser knapp ist, zum Problem werden. Decken Sie sich daher mit ausreichend Pappteller, Plastikbesteck, Servietten und Plastikbechern ein, die ohne Abwasch einfach entsorgt werden können.
Gold wert zum Kochen im Notfall ist ein Alu-Teekessel. In diesem geschlossenen Gefäß kann Wasser sehr effizient und schnell gekocht werden, keine Wärme geht verloren und man hört am Pfeifen, wenn das Wasser kocht.
Diese Vorräte fürs Kochen sollten Sie anlegen, gerechnet für eine Person für eine Reichweite von zwei Wochen:
Mein persönlicher Favorit für das Kochen ohne Strom in einer Stadtwohnung ist ein einfacher Gaskocher. Günstig, einfach in der Handhabung und wärmt schnell. Super!
Interessanter Vergleich. Da ich mich seit einiger Zeit mit dem Survival-Thema beschäftige, habe ich seit Jahren immer einen Gaskocher und mehrere Gaskartuschen vorrätig. Und wenn’s ganz hart kommt, ist da immer noch der Esbit Kocher… Mit Teelichtern habe ich schon öfter Brot gebacken, das geht tatsächlich wunderbar. In meinem Wohnhaus fallen (ganz abgesehen von möglichen Katastrophen) mindestens einmal im Jahr Strom, Wasser oder Gas aus. Das hat noch zusätzlich dazu beigetragen, dass ich immer mit Vorräten etc. versorgt bin. Mich würde interessieren, was dich (Sie?) zu dem Thema gebracht hat.
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Du ist völlig ok 😉 Ich habe mit dem Thema 2008 mit der Finanzkrise begonnen. Damals fürchteten wir eine zeitlang, dass die Geschäfte bald nicht mehr beliefert werden würden. Ich habe dann ein ersten Vorratsregal angelegt. So bin ich dann nach und nach reingekommen.
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